Testen & Impfen: Schützen statt Töten

Das Auftreten der Maul- und Klauenseuche hat gezeigt, dass die derzeitigen Bekämpfungsmaßnahmen mit der massenhaften Tötung gesunder Tiere weder mit dem im Grundgesetz festgeschriebenen Tierschutz, noch mit ethischen Ansprüchen an eine verantwortungsbewusste Gesellschaft vereinbar sind.

Dabei gibt es andere Wege: Bedrohte Tiere rund um einen betroffenen Bestand können isoliert, getestet und mit einem Markerimpfstoff geimpft werden, um eine Weiterverbreitung des Virus einzudämmen. Diese Notschutzimpfung ist eine gezielte Maßnahme zur Eindämmung von Seuchenausbrüchen, die als Alternative zur flächendeckenden Tötung von Tieren dient. Sie wird insbesondere dann eingesetzt, wenn ein schneller Schutz erforderlich ist, um die Ausbreitung des Virus zu stoppen.

Darüber hinaus wurden beim Ausbruch in Brandenburg die Testergebnisse nicht abgewartet, bevor die Tötung gesunder Tiere angeordnet wurde – ein Vorgehen, das eine erschreckende Missachtung von Tierleben und ein gravierendes Versagen moralischer Verantwortung durch die Entscheidungsträger:innen offenbart. Allein im Januar 2025 in Brandenburg wurden so hunderte gesunder Tiere getötet – um Schlachtexporte in Drittstaaten möglichst schnell wieder in Gang setzen zu können. Exportinteressen einzelner landwirtschaftlicher Großkonzerne dürfen aber nicht über dem Grundgesetz stehen.

Wir fordern die Bundesregierung auf, die Verordnung zum Umgang mit der Maul- und Klauenseuche zu modernisieren und die vorsorgliche Impfung mit Markerimpfstoffen sowie die Testung von bedrohten Tieren regelhaft und verpflichtend festzuschreiben. Die zuständigen Behörden können sich schon heute für diese zeitgemäße Maßnahme der Krankheitsbekämpfung entscheiden, anstatt hunderte gesunde Tiere zu töten.

Wir fordern: Testen und Impfen – Schützen statt Töten.

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Im Video: Tierärztin Dr. Kirsten Tönnies und Tierarzt Nicki Schirm klären zu Hintergründen der Erkrankung auf und kritisieren das aktuelle Vorgehen der Behörden.

Die wichtigsten Fakten aus diesem Video: MKS ist behandelbar und für die meisten Klauentiere nicht tödlich. Mit Markerimpfungen (zum Beispiel im Ring um einen betroffenen Bestand) kann eine Ausbreitung effektiv verhindert werden. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurden Klauentiere im Rahmen einer regelmäßigen Schutzimpfung gegen MKS geimpft und im Falle einer Erkrankung erfolgreich behandelt. Das aktuelle Vorgehen mit massenhaften Tötungen dient ausschließlich der Sicherung des Exports.


Das sagen andere:

„Die Seuchenpolitik zur Maul- und Klauenseuche muss dringend überdacht und neu ausgerichtet werden. Eine präventive Keulung gesunder Tiere ohne belastbare Testergebnisse steht im Widerspruch zum im Grundgesetz verankerten Tierschutz und wirft erhebliche ethische sowie tierschutzrechtliche Fragen auf. Der MKS-freie Seuchenstatus Deutschlands wird als Argument für präventive Keulungen herangezogen, obwohl diese Maßnahme aus meiner Sicht unverhältnismäßig ist und tierschutzrechtlich nicht gerechtfertigt werden kann. Darüber hinaus könnte eine Notschutzimpfung ohne anschließende Tötung im Falle eines schweren Seuchengeschehens eine wesentliche Rolle bei der Unterbrechung der Infektionskette spielen und unnötige Tierverluste verhindern. Eine Seuchenpolitik, die wirtschaftliche Interessen über den Tierschutz stellt, ist nicht zukunftsfähig. Statt fragwürdige Maßnahmen aufrechtzuerhalten, müssen rechtlich und ethisch vertretbare Strategien entwickelt werden, die sowohl das Tierwohl als auch eine effektive Seuchenprävention gewährleisten.“

Madeleine Martin, Landestierschutzbeauftragte Hessen

„Die Bundestierärztekammer e. V. (BTK) und der Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT) sprechen sich nachdrücklich für die Integration von Impfungen als zentrales Instrument in die strategische Bekämpfung von Tierseuchen aus. Impfungen sind wesentliche Instrumente zum Erhalt der Tiergesundheit und dienen dem Tierschutz sowie der Sicherstellung einer unbedenklichen Lebensmittelproduktion. Angesichts der zunehmenden Herausforderungen durch Tierseuchenausbrüche ist das in der Tierseuchenbekämpfung bisher etablierte System der präventiven Tötung gesunder Tierbestände im Falle von Ausbrüchen, nicht mehr zeitgemäß.“

Bundestierärztekammer e. V. (BTK) und Bundesverband für Tiergesundheit e.V. (BfT)

„Wir fordern einen Paradigmenwechsel bei der Impfpolitik von Tierseuchen. Es kann doch nicht sein, dass wirksame und erprobte Präventivimpfungen kategorisch ausgeschlossen werden, um am globalen Wettbewerb um die billigsten Preise teilnehmen zu können. Die vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass bei diesem Rennen nur multinationale Konzerne und riesige Tierfabriken Gewinne verbuchen, während die Tiere und kleinbäuerlichen Betriebe die Kosten dieses Irrsinns tragen müssen.“

Die globale Tierschutzstiftung „Vier Pfoten“ fordert statt massenhafter Keulungen vorbeugende Impfprogramme, um die Tiere vor dem Leid in Folge von MKS zu schützen.

Stiftung „Vier Pfoten“


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Mehr als 120 Organisationen und Privatpersonen, darunter Tierärzt:innen, Jurist:innen,  Lebenshöfe, Landwirt:innen und Menschen, die tiergestützt arbeiten, haben sich zusammengeschlossen, um Impulse für einen wertegeleiteten Umgang mit Tierseuchen zu geben.

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